Energie- und Nahrungsmittelsicherheit müssen oberste Priorität haben
Die FREIEN WÄHLER im Bayerischen Landtag befassen sich mit der drohenden Versorgungskatastrophe infolge des Ukraine-Kriegs. Im Fokus stehen Maßnahmen, die eine existenzielle Energiekrise sowie Lebensmittelverknappung in Deutschland abwenden sollen. Um diese Ziele zu erreichen, bedürfe es deutlich mehr Biomasse. „Hierfür müssen schnellstens die Voraussetzungen geschaffen werden – sowohl für Biogas als auch für Nahrungsmittel“, erklärt Robert Riedl, Abgeordneter aus Bad Kötzting. Um das Ziel „Mehr Biomasse“ erreichen zu können, sei es notwendig und zweckmäßig, die Biogasproduktion unverzüglich zu forcieren. Nur so könne der anzunehmenden enormen Verknappung von Strom, Wärme und Erdgas bei gleichzeitig ungebremster Preissteigerung entgegengewirkt werden, so Riedl weiter. Um sich von den Experten vor Ort beraten zu lassen, suchte der Landtagsabgeordnete das Gespräch mit Biogasanlagenbetreiber Andreas Miethaner aus Feßmannsdorf bei Bad Kötzting. Miethaner schilderte im gemeinsamen Gespräch die Bereitschaft der Bauern. „Damit wir in diesen Zeiten die Abhängigkeit Deutschlands senken, braucht es schnellere Genehmigungsverfahren, Bürokratieabbau auf allen Ebenen und größere Planungssicherheit“, so der Betreiber. Beispielsweise darf Rasenschnitt von Gärten nicht vor Ort in Strom umgewandelt werden, da sonst der Wegfall von Fördermaßnahmen droht. Stattdessen wird der anfallende Rasenschnitt aus der Umgebung auf eigenen Deponien gesammelt und dann zu weiter entfernten Anlagen gebracht. Auch die Genehmigungserleichterung bei der Errichtung von Gasspeichern wurde diskutiert.
Dadurch könne Biogas auch zu einer größeren Netzstabilität im Stromnetz und so zur Kappung der Preisspitzen an der Strom- und Gasbörse beitragen, sagt Riedl: „Bevor mehr Augenmerk auf Atomkraft gelegt wird, wäre es sinnvoll, das große Potenzial der Energieeinspeisung mittels Biogas zu prüfen.“ Laut Fachverband Biogas beträgt die derzeitige Stromeinspeisung der bestehenden 2.600 Biogasanlagen in Bayern ca. neun Terawattstunden. Nach Schätzungen des Fachverbandes Biogas könnten die bestehenden Biogasanlagen kurzfristig ihre Stromproduktion um rund 30 Prozent erhöhen. „Technisch sind die bestehenden Biogasanlagen dazu in der Lage. Sie können durch Überbau und Flexibilisierung deutlich mehr Energie erzeugen, als sie heute dürfen. Da dies relativ schnell umgesetzt werden kann, ist die Biogasbranche im Gegensatz zu anderen regenerativen Energieformen mit ihren langen Bauprozessen am ehesten in der Lage, bis zum nächsten Winter die energetische Versorgung zu gewährleisten“, so Riedl. In Krisenzeiten, in denen im Osten Europas Krieg herrsche, müsse die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln und Energie absolute Priorität haben. Miethaners Erläuterungen aus der Praxis werden noch diese Woche der FREIE WÄHLER Landtagsfraktion geschildert.